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Dienstag, 06.01.09:
Eine unschöne Überraschung:
Als wir vor zwei Jahren auf Haussuche waren und dabei auch das Haus, in dem wir jetzt wohnen, anschauten, sahen wir vor dem Hauseingang einen Stein, der an die Außenmauer gelehnt war. Europäischen Augen mag so etwas entgehen, aber wir stellten uns gleich die Frage, ob es sich dabei nicht um einen Fetisch handelte, der das Haus beschützen sollte. Wir fragten den Hausbesitzer und der meinte, das sei bloß ein alter Stein, der einem alten Mann aus der Verwandtschaft gehörte. Der hatte gesagt, er solle ihn dort abstellen. Wir erklärten ihm, dass das Haus uns gefalle, wir aber nicht in ein Haus einziehen könnten, das von einem Fetisch beschützt wird. Wir haben nur einen Beschützer, und das ist Gott. Der Hausbesitzer versicherte uns sofort, dass das kein Problem sei, er würde den Stein an seinen Besitzer zurückgeben. Der Stein verschwand, doch wir waren uns bald sicher, dass er ihn nicht entsorgt hatte. Wir vermuteten, dass er ihn in seinem Haus aufgestellt hatte. Bevor wir einzogen, kam der Pastor und wir beteten zusammen in den leeren Räumen, um sie Gott zu weihen und alle Geister Satans, die sich vielleicht eingenistet hatten, zu vertreiben.
Heute hat Toussaint den Stein wieder gefunden. Er steht immer noch an die Außenmauer gelehnt, aber jetzt gut versteckt hinter einem Stapel Ziegelsteine. Seine Augen fielen nur deshalb darauf, weil unser Hausbesitzer, als er letzte Woche da war, dem Fetisch ein Opfer gebracht hatte und neben dem Stein ein Ei und eine Kaurimuschel auf einen Stock aufgespießt sind. Dann fand er in einer Ecke auf der anderen Seite des Tores einen anderen Stock, auf dem ebenfalls ein Ei aufgespießt ist. Er hat sich sehr geärgert, dass der Hausbesitzer uns so angelogen hat. Ich denke eher, dass es blauäugig von uns war zu denken, er könnte so ohne weiteres auf seinen Fetisch verzichten, nur weil wir das nicht wollen. Er kennt es nicht anders und muss Schaden und Krankheit für seine Familie befürchten, wenn er sein Haus nicht von den Geistern beschützen lässt.
Doch für uns gilt die Verheißung in 4. Mose 23,23: "Kein Fluch kann Jakob schaden, kein Zauberspruch hat Macht über Israel." (Neues Leben Bibel) Ob da nun gegen unseren Willen ein Fetisch am Hoftor steht oder nicht.

 

Freitag, 02.01.09:
Der Tag danach:
Einen Tag und zwei Nächte lang hat Natitingou gefeiert ohne Pause. Am Silvesterabend fing es an, überall laute Musik und Alkohol. Nun ja, das kennen wir ja auch aus Deutschland. Aber anstatt sich am 1.Januar auszuruhen und höchstens dem Nachbarn ein gutes Neues Jahr zu wünschen ging die Party hemmungslos weiter, bis in
die nächste Nacht hinein. Am 2. Januar waren dann alle Kinder übermüdet und quengelig, die Mütter ihrerseits.waren ungeduldig und gereizt. Den Rest kann man sich denken. Ein paar unserer Nachbarskinder kamen mit geschwollenen, roten Augen und als wir fragten, ob sie sich vielleicht ein bisschen hinlegen wollten, wurde der Vorschlag sofort dankbar angenommen.Und so war für die nächsten 3 Stunden außer einem gelegentlichen Schnorcheln nichts mehr von ihnen zu hören.
Als Gemeinde hatten wir den Silvesterabend mit Potluck begonnen, dann eine Gebetsstunde abgehalten und schließlich mit einem bunten Programm mit Liedern und Sketchen ins Neue Jahr hineingefeiert.
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Dienstag, 01.01.09:
Baby hat endlich einen Namen. Sein Vater war letzte Woche aus Cotonou zu Besuch und gab dem Jungen den Namen Christopher Kuyie mbo. Kuyie mbo ist Ditammari und bedeutet: "Gott ist da". Die Frage ist nur, welcher Gott. Christopher trägt bereits jetzt Schutzamulette an Hand- und Fußgelenken, um ihn vor Krankheiten und Flüchen
zu schützen. Wenn er unter dem Schutz des Allmächtigen stehen würde, wäre das nicht nötig, also muss es jemand anderes sein.Wer ist Gott nach dem Verständnis der Otammari, wie ist er und was will er von den Menschen und für sie? Das und vieles andere werden wir in den kommenden Monaten herausfinden. Unser Team wird anhand eines Aufgabenkataloges gezielt Leute beobachten und befragen, Plätze und Zeremonien besuchen und Legenden und Geschichten aufzeichnen. Die Ergebnisse werden dokumentiert und dann als Grundlage dienen, um eine Strategie zu entwickeln, wie die Otammari für Christus gewonnen werden können. Diese Forschungsarbeit ist sehr aufwändig und wir haben eine feste Zeitvorgabe, bis wann sie abgeschlossen sein muss. Glücklicherweise sind Eric und Emmanuel hier und unterstützen uns kräftig, ohne sie wäre das nicht zu bewältigen neben all unseren anderen Aufgaben.
Bitte betet für diese Forschungsarbeit. Sie ist extrem wichtig für die Zukunft unseres Projektes.